In der Antike hatte die Rhetorik tatsächlich ihre eigene Göttin. Bei den Griechen hieß sie Peitho, bei den Römern Suada oder manchmal auch Suadela.
Zuständig war Peitho für die sanfte Überredung. Ein pikantes Detail dabei ist, dass Peithos spezielle Fähigkeit darin lag, junge Mädchen dazu zu überreden, ihre erotische Zurückhaltung aufzugeben; wer als Mann die Göttin Peitho auf seiner Seite hatte, dem war daher Glück in der Liebe sicher. In der griechischen Mythologie taucht Peitho unter anderem im Gefolge der Liebesgöttin Aphrodite oder des Hermes auf.
Heute bezeichnet der Begriff "Suada" meist nur noch einen Redeschwall oder einen nicht mehr enden wollenden Redefluss, obwohl sich laut Duden daneben noch die Bedeutungen "Beredsamkeit", "Überredungskunst" erhalten konnten.
Dass Rhetorik und Erotik in der Gestalt der Peitho/Suada eine nicht zu trennende Verbindung eingehen, könnte Ausgangspunkt für eine Menge interessanter Überlegungen sein, deren Ausführung ich momentan aber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben muss. Kommentare und Anregungen sind natürlich willkommen.
Freitag, 1. Februar 2008
Göttliche Suada
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3 Kommentare:
Eventuell kann ein Zuviel an Redefluss das erwünschte Ergebnis auch ins Gegenteil verkehren.
Ich denke, es wäre auch hier, wie fast immer, ein Austarieren der Balance um die Mitte wichtig.
Hallo Luise,
dass das so ist, hat sogar einen theoretischen Grund, den H.P. Grice in seinem Klassiker "Logic and Conversation" abhandelt. Ich werde demnächst einen Blogeintrag über Grice schreiben, damit du sehen kannst, dass du selbstverständlich Recht hast, und auch, warum.
Grüße nach H.
Mir ist auch einmal aufgefallen, dass im Kamasutra die sanfte Überredungskunst an allererster Stelle steht, bevor es zur eigentlichen "action" kommt. Es geht darum, mittels Worten Vertrauen zu schaffen, sonst bekommt man die Damen nicht ins Bett.
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