"Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!"
(Goethe, Faust I)
Seit Wittgensteins
Philosophischen Untersuchungen und seiner Konzeption des
Sprachspiels, spätestens aber seit J.L. Austins
How to do things with words wissen wir, dass "Worte" nicht das Gegenteil von "Taten" sind, sondern dass Sprechen tatsächlich zugleich immer auch Handeln bedeutet. Durch solche Sprechhandlungen können Gesetze erlassen werden, Sitzungen eröffnet, Kriege erklärt, Fehler verziehen, Antworten erbeten und Befehle erteilt werden. Was mit J.L. Austin begann hat unter dem Namen
Sprechakttheorie bis heute enormen Einfluss auf das Verständnis, das Sprachphilosophen und Linguisten vom Sprachgebrauch haben.
In der Nachfolge von John Searle geht Daniel Vanderveken in seinem in
Meaning and Speech Acts entwickelten Modell der
Illokutionslogik davon aus, dass sich eine Sprechhandlung genau durch sechs Komponenten definieren lässt, darunter der sog.
Durchsetzungsmodus einer Sprechhandlung. Während die Sprechhandlung ANFRAGEN für den Adressaten die Möglichkeit offen lässt, dem Anfragenden einfach eine negative Antwort zu erteilen, bedienen sich andere Sprechhandlungen, wie z.B. BEFEHLEN, des Durchsetzungsmodus der
Autorität. Weil der Befehlende seine Machtposition ausspielt, wird es dem Adressaten sehr viel schwerer fallen, sich einem Befehl zu widersetzen als eine Anfrage negativ zu beantworten.
Ein lustiges Beispiel hierfür habe ich gerade auf
xkcd gefunden. Nachdem der Befehl "Make me a sandwich" den Durchsetzungsmodus der Autorität benutzt, allerdings mangels tatsächlich vorhandener Autorität fehlschlägt, verschafft sich der findige
Geek die für den Befehl nötige Autorität durch ein vorangestelltes
Sudo. Wenn Kommunikation nur immer so einfach wäre... :-)